CARL SCHEEL Pianoforte-Fabrik Cassel

Die Firma Carl Scheel, Hof-Pianoforte Fabrik in Cassel, wurde am 12. April 1846 von Carl Scheel, einem der hervorragendsten und tüchtigsten Meister des deutschen Klavierbaus, gegründet. Geboren am 01.02.1813 als Sohn eines Casseler Schreinermeisters, erlernte er zunächst den Beruf des Schreiners bevor er sich auf die damals übliche Wanderschaft begab. Seine angeborene musikalische Begabung erweckte in ihm die Lust Instrumentenbauer zu werden.

Er fand eine Anstellung bei dem damaligen Hofinstrumentenmacher Vierheller in Darmstadt, wo er mehrere Jahre arbeitete. 1836 kam Scheel nach Paris und trat hier in die damals berühmte Piano- und Flügelfabrik von Erard als Mitarbeiter ein. Hier arbeitete er 9 Jahre und verließ das Unternehmen 1845 mit dem Posten des Chef d’atelier. Hier fügte es auch die Gunst des Schicksals, dass er den damals schon leidenden Chopin improvisieren hören durfte. Direkt nach seiner Ankunft 1846 in Cassel machte er sich selbstständig. Er begeisterte die Fachwelt mit etwas gänzlich Neuem, dem aufrechtstehendem Piano. Dies war neu, da es bisher nur Flügel und Tafelklaviere gab. Diese Pianos waren von vorzüglicher Qualität und die Tonstärke war besonders gut. Louis Spohr, Komponist und Virtuos, damaliger Generalmusikdirektor des Kurfürsten von Hessen, war einer der ersten, der sich in anerkennender Weise über die Scheel’schen Pianos äußerte und die allgemeine Aufmerksamkeit darauf lenkte. Schnell wurden sowohl in In- als auch im Ausland die Pianos bekannt und geschätzt. Musikgrößen der damaligen Zeit, wie Mortier d Fontaine und Clara Schumann nutzen vornehmlich Pianos auf Ihren Konzerten, die von Carl Scheel stammten. Alle rühmten den modulationsreichen herrlichen Ton, den leichten Anschlag und die edle Harmonie des Instruments. Schwere Rückschläge konnten den Erfolg von Scheel nicht aufhalten. Wie ein Großfeuer am 07.07.1859 bei dem das gesamte Werk bis auf die Grundmauern abbrannte. Zur Jahrhundertwende erweiterte Scheel sein Sortiment um Flügel und zählte nach kürzester Zeit zu den besten Fabrikanten mit einzigartig guten Instrumenten. 1885 nahm Carl Scheele seine Söhne Carl Heinrich und Fritz als Teilhaber in seine Firma auf. Am 25. Januar 1892, kurz vor seinem 80. Geburtstag, starb Carl Scheel, mit der Genugtuung sein Lebenswerk in den Händen seiner Söhne zu wissen, die sein Werk fortsetzten. Carl Heinrich Scheel war der Instrumentenbauer, er erweiterte seine Kenntnisse bei Bechstein und Blüthner, wo er sich weiterbildete. Sein Bruder Fritz wurde Kaufmann und ging nach der Lehre nach London, Paris und Bilbao und konnte somit auf Internationale Verbindungen zurückgreifen, was besonders im Exportgeschäft sich als vorteilhaft herausstellte. Durch den ersten Weltkrieg brach das Exportgeschäft völlig weg, die Firma durchlief eine schwere Zeit, konnte jedoch nach Kriegsende wieder an alte Erfolge anknüpfen. Der nächste Schicksalsschlag erleidet das Unternehmen 1920 als Fritz Scheel, mittlerweile Stadtrat in Cassel, plötzlich in folge einer schweren Lungenentzündung verstarb. Sein Sohn Carl Scheel, Offizier im ersten WK, trat an seine Stelle. 1927, zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise, wurde das Unternehmen aufgelöst. 

Quellen:

  • Archiv Uni-Kassel,
  • Monografie Carl Scheel von 1905,
  • Zeitschrift f. Instrumentenbau 1920

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