Gebrüder Credé & Co in Niederzwehren bei Cassel

Luftaufnahme des Werksgeländes in Niederzwehren, ca. 1926. Das Bild stammt aus einem Firmenkatalog im Bestand des Archivs des Technik-Museums Kassel.

1897 wurde die Waggonfabrik Gebrüder Credé & Co von Conrad und Adam Credé gegründet. In der Nähe des Bahnhofs Niederzwehren bei Cassel wurden auf einem Areal von 105000 m² die Gebäude der Eisenbahnwagenfabrik errichtet. Die Belegschaft umfasste ca. 1500 Personen. Die Fabrik war mit den modernsten maschinellen Einrichtungen ausgestattet und besaß große Vorräte in- und ausländischer Holzarten für den Waggonbau. Bis auf Radsätze, Federn, Walzstahl und Gussteile wurden sämtliche Teile selbst hergestellt. Gebaut wurden Personen-, Post- und Güterwagen sowie Straßenbahnen und Omnibusaufbauten. Zu den Kunden zählen die Deutsche Reichsbahn und Reichspost ebenso wie viele europäische Bahnverwaltungen und städtische Verkehrsbetriebe.  Auf der Internationalen Ausstellung in Paris 1937 erhielt Credé zwei Grand Prix und ein Ehrendiplom. Bis zum 1. Juli 1939 wurden 21311 Fahrzeuge abgeliefert (Personenwagen, Güterwagen). 

1945 wurde in der Villa Credé an der Frankfurter Straße die Kapitulation der „Festung Kassel“ unterzeichnet.  1956 wird Credé Tochter der Dortmund-Hörder Hüttenunion. Unter der Marke „Hercules“ wurden fortan auch Gabelstapler gebaut. Auch Großwälzlager und Schwerlast-Anhänger  gehörten zum Lieferprogramm.  Die Dortmund-Hörder Hüttenunion wurde 1966 Teil vom Hoesch-Konzern. Die Gabelstapler wurden nun im Baukastensystem angeboten.

Am 31.3.1967 stellte Firma Credé  ihre Tätigkeit ein. Bereits am 1.12. des selben Jahres eröffnet in einigen Gebäuden ein Einkaufszentrum. Einige Jahre lang wurden im Werk „Schmiedag“ von Orenstein & Koppel  in Hagen noch schwere Herkules-Gabelstapler hergestellt. Die Neubauhallen in Niederzwehren dienten einige Zeit als Außenlager eines schwedischen Möbelhauses, wurden jedoch 1995  im Rahmen der Vergrößerung des Einkaufszentrums abgerissen. In der Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten "Villa Credé" wird heute das „Hotel Credé“ betrieben.

Villa Credé, Ansicht von Osten. Das Bild wurde im Dezember 1916 in der Zeitschrift "Innen-Dekoration" veröffentlicht, die sich im Bestand der Universitätsbibliothek Heidelberg befindet.

Hier einige Produkte von Credé, die zwischen 1926 und 1966 die Werkshallen verließen:

Schlafwagen Typ "S" für die CIWL. Die Fahrzeuge wurden 1926 für den "Nord-Express" Paris-Warschau gebaut. Das Bild stammt aus einem Firmenkatalog im Bestand des Archivs des Technik-Museums Kassel.

1957 lieferte Credé für den niederländischen Hafen Ijmuiden einen 10-achsigen Erztransortwagen. Das 130 t schwere Fahrzeug kann 160 t Erz vom Schiff aufnehmen, wiegen und zu den Erzhalden transportieren. Angetrieben durch zwei Elektromotore erreichte es eine Geschwindigkeit von 20 km/h. Der Transport von Kassel nach Ijmuiden erfolgte auf dem Wasserweg vom Kasseler Hafen über Fulda, Weser, Mittellandkanal und Rhein. Dieses und weitere Bilder befinden sich im Archiv des Technik-Museums Kassel.

Auch das hatte Credé im Angebot: einen Allzweck-Anhänger. Er war nutzbar als normaler Anhänger mit einer Nutzlast von 250 kg, als fahrbarer Hochsitz und als fahrbare Jagdhütte. Die Kunden hatten die Wahl zwischen zwei Anhängekupplungen: für Motorräder oder  PKW. Scan aus einem Produktkatalog, Sammlung Volker Credé

(last update 11.11.2020)

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