Das Objekt des Monats ...
... Juli ist mit – im Jahr 1987 den Staatlichen Kunstsammlungen Kassel (heute Hessen Kassel Heritage) gestifteten – Exponaten aus der ehemaligen "Wilhelmsmühle" die TMK-Präsentation "Historischer Energieinnovationen" aus der Zeit um 1900. Freuen Sie sich bei einem Besuch des Technik-Museums Kassel (TMK) mit unseren Vereinsmitgliedern und dem uns hier unterstützenden VDE Kassel auf diese am 27. Juni eröffnete Dauerausstellung zur Energieversorgung des "Schlosses Garvensburg" und des "Ritterguts Züschen".
Blick in den Ausstellungsbereich "Historische Energieinnovationen" mit vorn mittig dem Drehstrom-Synchron-Generator, weiter links die Francis-Turbine und der Drehzahlregler. Hinten (v. li. n. re.) die auf Marmor aufgebaute Haupt-Schalttafel, der Umformersatz und an der Wand die Zeichnungen
Es ist – neben den vom Hessischen Staatsarchiv in Marburg gescannten, von uns bearbeiteten und ausgedruckten Zeichnungen eines Kasseler Ingenieurbüros zur Erneuerung bzw. Sicherstellung der Wasserrechte am Flusslauf der "Elbe" im ehemaligen Fürstentum Waldeck – mit einer Francis-Turbine und einem Drehstrom-Synchron-Generator vor allem historisch wertvolle Maschinen- und Elektrotechnik aus der Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu sehen, begleitet von bestellten Vorträgen und Führungen.
In den Jahren 1894 – 1898 ließ der Industrielle Karl Wilhelm Friedrich Garvens aus Hannover auf den vorgeblichen Resten einer Ritterburg Züschen aus dem ehem. Besitz der begüterten Herren von Meysenbug, mit Heinrich v. … im Mannesstamm 1810 ausgestorben, das "Schloss Garvensburg" im Stil des späten Historismus als burgartige Villa errichten, umgeben von einem engl. Garten (s. Bild links bzw. oben, Quelle *1). Bis in die 1970-er Jahre blieb das Schloss im Besitz der Familie, danach wurde es bis 2019 u.a. als Hotel und Restaurant genutzt, dann verkauft und privat genutzt.
Wilhelm Garvens, 1908 von Fürst Friedrich von Waldeck und Pyrmont aufgrund seiner Verdienste in den erblichen Adelsstand erhoben und sich nun "von Garvens-Garvensburg" nennend, war als einziger Inhaber der "Commandit-Gesellschaft für Pumpen- und Maschinenfabrikation W. Garvens" zweifellos der Technik zugewandt, durchaus sehr vermögend und stattete sein Schloss entsprechend aus. Dazu gehörten nicht mehr Kienspan, Kerzenleuchter und Ölfunzeln, sondern selbstverständlich elektrisches Licht und motorische Kraft aus höchstwahrscheinlich zunächst Gleichstrom, in der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert dann Drehstrom, erzeugt in der neu erstellten "Wilhelmsmühle" aus der Wasserkraft der nordhessischen Elbe.