Sammlungsgebiet Medizingeschichte und -technik

Die Geschichte der Medizin berichtet von den durch Krankheit verursachtem Leid der Patienten in den vergangenen Jahrhunderten bis heute und den therapeutischen Bemühungen, dieses Leid zu lindern oder im besten Fall eine Heilung des Patienten zu erreichen. Die in der Ausstellung gezeigten Exponate können diesen schwierigen, oft von Irrtümern begleitenden Weg der Medizingeschichte anschaulich von der Antike mit Aderlass und Klistier bis zur heutigen Hochleistungsmedizin erfahrbar machen.
Wenngleich einige der gezeigten Objekte mit einem gewissen Gruselfaktor behaftet sind, so sollte man sich dessen bewusst sein, das Glück zu haben, dass die meisten Erkrankungen, die für unsere Vorfahren meist den Tod oder lebenslanges Leid bedeuteten, durch die Entwicklung der Medizin heute erfolgreich behandelt oder auch geheilt werden können.

Text: Dr. Horst Haferkamp, TMK

Bilder und Bildmontagen: Wolfgang Dünkel, TMK

(last update 31.03.2023)

Medizinische Elektrisiergeräte zur Muskelstimulierung


Ein Gerät zur Muskelstimulation durch Stromimpulse, entwickelt und hergestellt vom ehemaligen Erlanger Unternehmen Reiniger, Gebbert & Schall, den späteren Siemens-Reiniger-Werken, nachfolgend der Unternehmensbereich Medizintechnik der Siemens AG und heute die Siemens Healthineers AG

Elektrizität faszinierte die Menschheit seit Jahrtausenden, der Begriff entstammt dem griechischen Wort "ήλεκτρον", deutsch "Elektron" für den natürlich vorkommenden "Bernstein". Dieser Bernstein zog – wenn er mit einem Wolltuch gerieben wurde – leichte Gegenstände wie Federn aufgrund eines elektrischen Feldes an, welches durch Ladungstrennung entstand. Und schon sehr früh war bekannt, dass Zitteraale und Zitterrochen ihre Beute im Wasser durch elektrische Entladungen lähmen und damit fangen konnten. Ärzte aus dem griechischen Kleinasien und Persien sollen nach der Zeitenwende Epileptikern (Pedanios Dioscurides) und chronisch durch Kopfschmerzen geplagten Patienten (Galenius und Avicenna) elektrische Zitterrochenschläge als "Elektrostimulationen" empfohlen haben, also eine erste Anwendung der Elektrophysiologie als Therapie. Und da bei diesem Exponat des TMK-Sammlungsgebietes "Medizingeschichte und -technik" die Grundlage zur Muskelstimulation in den physikalischen Grundlagen der Elektrizitätsforschung liegt, erstellten zwei unserer Sammlungsleiter einen gemeinsamen Beitrag hierzu.

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Entdeckung der "X-Strahlen" durch Wilhelm Conrad Röntgen

Das obige Bild zeigt den Versuchsaufbau mit dem Wilhelm Conrad Röntgen (1845 – 1923) im November 1895 die sog. X-Strahlen entdeckte, später die nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Wir sehen links eine Kathodenstrahl-Röhre, erfunden von Sir William Crookes (1832 – 1919), die mit einem von Heinrich Daniel Rühmkorff (1803 – 1877) in 1851 erfundenen Funkeninduktor verbunden ist, rechts abgebildet. Dieser  liefert den notwendigen Strom für die Kathodenstrahlröhre. Röntgen hatte die Röhre bei dem nächtlichen Versuch mit einem schwarzen Karton abgedeckt und als er den Funkeninduktor anschaltete, sah er, dass auf dem Tisch einige dort von einem vorherigen Versuch stammende Barium-Platin-Zyanür-Kristalle – eine fluoreszierende Substanz – aufleuchteten.

Er schlussfolgerte, dass es "eine neue Art von Strahlen" war, so auch der Titel seiner bald folgenden Publikation, die feste Materie durchdringt. Er bestrich einen Schirm mit der fluoreszierenden Substanz und konnte damit Materialien, die mit Röntgen-Strahlen durchleuchtet wurden, auf dem Schirm abbilden. Die dargestellte Crookes-Röhre hat einen klappbaren Malteserstern aus Aluminium. Wird dieser in den Strahlengang gestellt, so zeigt sich auf dem Fluoreszenzschirm dieser Stern (Hinweis: Der sichtbare Stern ist auf einer Holzplatte zu Demonstrationszwecken aufgemalt). So hat er den Kolben seines Jagdgewehres und auch das in der Vitrine rechts beistehende Gewichtskästchen geröntgt, (s. Bild unten mit dem beiliegenden Röntgen-Bild).

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